Sepp Wanninger, Eigenverlag
anno münchen records
 

So a Gauner hat a Lebn

von August Junker

 

1.  So a Gauner hat a Lebn,
ko nix Schöneres mehr gebn,
isst und trinkt bloß, was er mag,
geht spaziern den ganzen Tag.
Duat beim Betteln und beim Stehln
nur de feinstn Sachen wähln,
greift im Geldschrank nia danebn,
so a Gauner hat a Lebn.


2.  Er geht im Sommer raus aufs Land,
oft zum Grampfeln umanand,
nimmt sich mit, was eahm grad gfreit,
arbat nix de ganze Zeit.
Sauft im Wirtshaus sich grad zua,
dann begibt er sich zur Ruah:
Er duat sich in Straßngrabn legn,
so a Gauner hat a Lebn.

3.  Wird er dann einmal ertappt,
von der Polizei geschnappt,
duat er sich meist bsuffa stelln,
als könnt er net bis fünfe zähln.
Will man ihn dann arretiern,
muss man ihn per Droschke führn.
Er lasst sich in’ Wagn neihebn,
so a Gauner hat a Lebn.


4.  Wenn eahm ’s Lebn dann nimmer gfreit
und eahm zwider wern de Leit,
ist ein Selbstmord ihm zu dumm,
er bringt einfach andre um.
Wird verurteilt dann zum Tod,
hat ein Ende alle Not:
Er braucht bloß sein Kopf hihebn,
so a Gauner hat a Lebn.

 


 
 
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